Kontakt:
Röm.-kath. Pfarramt Eisenerz
Lindmoserstraße 2
8790 Eisenerz
+43 3848/22670
eisenerz@graz-seckau.at
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag 8 - 12 Uhr
Freitag 8 - 12 Uhr und 14 -16 Uhr
Gottesdienstzeiten:
Sonntag: 10:30 Uhr Oswaldikirche (Ostern bis Christkönig)
10:30 Uhr Liebfrauenkirche (Advent bis Ostern)
Freitag: 08:00 Uhr Liebfrauenkirche
Über die Pfarre:
Katholikenanzahl: 1555 (Stand 1.04.2025)
Patrozinium: Hl. Oswald, 5. August
Anbetungstag: 4. Dezember
Kirchweihtag: 2. Juli
Messkapelle: Hl. Kreuz auf dem Friedhof, erb. 1.H. 18.Jh.
Messkapelle: Kreuzkapelle auf dem Gradstein, erb. 17.Jh.
Messkapelle: Hl. Petrus auf dem Gradstein, erb. 1763–1765
Messkapelle: St. Anna am Münzboden, erb. 1863
Messkapelle: Mariä Heimsuchung im Kriechbaumhof
Messkapelle: St. Johannes Nepomuk im Gsoll
Messkapelle: Mariä Unbefleckte Empfängnis im Schloss Leopoldstein
Messkapelle: Seelsorgszentrum Münichtal, erb. 1990
Die Geschichte und Geschicke der Stadt Eisenerz sind aufs Engste mit dem Eisenbergbau am Steirischen Erzberg verwoben. Diese Geschichte spiegelt sich auch in der Entwicklung der Gotteshäuser wieder.
Eine erste Kirche auf dem Vogelbichl, einem hügeligen Ausläufer der Erzberges, wurde um 1279 erbaut und dem Heiligen Oswald geweiht. An ihrer Stelle wurde ab 1470 unter Kaiser Friedrich dem Dritten die imposante Wehrkirchenanlage im spätgotischen Stil errichtet. Am 2. Juli 1512 wurde die Kirche geweiht und 1530 zur Pfarrkirche erhoben.
Nach der ersten Türkenbelagerung Wiens 1529 wurde die Wehranlage verstärkt und zur Fluchtburg ausgebaut. Heute ist der Eisenerzer Tabor die größte erhaltene Kirchenburg Österreichs.
Im 18. Jhd. wurde der Turm mit einem Zwiebelhelm versehen und die Kirche mit barocken Altären ausgestattet. Vor 100 Jahren wurde die Kirche im gotischen Stil zurückgebaut. Aus dieser Zeit stammen die Altäre, die Glasfenster, die Apostelfiguren im Chorraum sowie die geschmiedete Kanzel. Die barocken Altarbilder wurden an den Seitenwänden des Chores angebracht. Der „Volksaltar“, der Ambo und das barocke Triumphbogenkruzifix wurden 1993 installiert, der Altar auch konsekiert. Beim Blick nach hinten beeindruckt die aus Kunststein gefertigte Doppelkanzelempore über dem ehemaligen Westportal. Neuesten Forschungen zufolge ist sie ein reformatorisches Werk und atmet im Kontrast zum gotischen Kirchenbau den „neuen Geist“ der Renaissance.
Wieso dieses interessante wie rätselhafte Bauwerk die Gegenreformation in Eisenerz überstanden hat bleibt vorerst ungeklärt.
Das letzte Bild, das einem beim Verlassen der Kirche ins Auge fällt, ist das vom verlorenen Paradies im gotischen Tympanon beim Nordausgang. Es ist aber nicht das Letzte. Aufgehoben wurde es durch jenes erste, das man auf der Außenwand des mächtigen Vorwerkes sieht, bevor man die Kirchenburg betritt.
Informationen auch unter: Kirchenburg St. Oswald
Die Eisenerzer Marktkapelle „Unser Lieben Frauen Kapelle“ – in zentraler Lage auf dem ehemaligen Marktplatz - ist mittelalterlichen Ursprungs. Erwähnt wird sie erstmals 1453. Sie gehörte eigentlich zum Bürgerspital, dessen Hauskapelle sie ursprünglich gewesen sein dürfte. Wegen des beschwerlichen Aufstiegs zur Pfarrkirche St. Oswald, vor allem im Winter, wurde sie bald auch von der Eisenerzer Bürgerschaft gerne aufgesucht.
Großzügige Stiftungen Innerberger Bürger und Radmeister ermöglichten nicht nur den vergrößerten Neubau der Kapelle (1478 – 1490), sondern auch die Errichtung einer eigenen „Kaplanei“ und die Ausstattung des Gotteshauses. Patrone der neuen Kapelle waren neben der Mutter Gottes auch die Heiligen Andreas, Florian und Ottilia.
Zwei verheerende Brände zerstörten nicht nur zahlreiche Bürgerhäuser von Eisenerz, sondern richteten auch großen Schaden an der Marktkapelle an. Bei der Feuersbrunst von 1615 brannte der Turm ab, die Glocken wurden zerstört. Beim großen Brand von 1745 ging auch das „Herz des Marktes in Flammen auf“, heißt es in einem amtlichen Bericht. Beim folgenden Wiederaufbau hat das Gotteshaus im Großen und Ganzen seine heutige Gestalt erhalten.
Den „gotischen“ Turm erhielt die Kirche 1877, die teilweise gotisierenden Fensterleibungen erst 1961. Damals wurde auch der Innenraum wesentlich verändert. Die Kirche verlor ihren barocken Charakter und wurde im Stil der 1960er Jahre völlig neu gestaltet.
Die jüngste Innenrenovierung 2007/2008 war auch mit größeren Umbau- bzw. Rückbau-arbeiten verbunden. Nach Entwürfen der Grazer Architekten Certov & Morianz wurde die Empore samt Aufgang neu konzipiert und ein Fußgängerdurchgang errichtet. Der Fußboden, der Eingangsbereich, die Nebenräume und Fenster wurden neu gestaltet.
Ausstattung:
Über die Innenausstattung in ältester Zeit sind wir nicht unterrichtet. Auch von der barocken Einrichtung sind nur noch einzelne Elemente vorhanden. Beim Umbau der Kirche 1961 wurden die 3 Altäre, die Kanzel und die hölzernen Emporen abgetragen „und die vielen Bilder, Engel und Verzierungen entfernt“, heißt es in der Pfarrchronik lapidar.
Bei der jüngsten Renovierung wurden die noch vorhandenen Bilder und Figuren der Barockeinrichtung z. T. neu angeordnet und durch zeitgenössische Elemente ergänzt:
In den Nischen im Eingangsbereich stehen die Apostelfürsten Petrus und Paulus, einst Assistenzfiguren am barocken Hochaltar. Das Patroziniumsbild „Mariä Geburt“ vom Eisenerzer Maler Johann Max Tendler (1811 – 1870) hängt an der Nordwand – dem Eingang gegenüber. Von ihm stammen wohl auch die Bilder der Hl. Mutter Anna vom linken Seitenaltar und das Bild der Hl. Barbara an der Südwand. Das Blatt des ehemaligen Rechten Seitenaltars zeigt den Hl. Antonius von Padua mit Jesuskind. Rechts in der Nische steht die spätbarocke Statue „Maria Immaculata“.
Mitte der Kirche ist der Altar. Er wurde vom Grazer Architekten Wolfgang Feyferlik für die Papstmesse in Mariazell (8. September 2007) geschaffen. Das Material, aus dem er gefertigt ist (Stahl), die lange Wallfahrtstradition der Eisenerzer nach Mariazell, die ihren Ursprung im oben erwähnten Brand von 1745 hat, sowie das gemeinsame Patrozinium Mariä Geburt waren gute Gründe, den Papst-Altar nach Eisenerz zu holen.
Der Gekreuzigte, das zentrale Bild in der Apsis, hing ursprünglich wohl am alten Friedhofkreuz im Kirchhof von St. Oswald.
Die weitere künstlerische Gestaltung des Altarraumes wurde 2009 von Roswitha Dautermann vorgenommen.