Kontakt:
Röm.-kath. Pfarramt Hieflau
c/o Pfarramt Eisenerz
Lindmoserstraße 2
8790 Eisenerz
+43 3848/2267
hieflau@graz-seckau.at
Gottesdienstzeiten:
Sonntag: 09:00 Hl. Messe (14-tägiger Wechsel mit Radmer)
Über die Pfarre:
Katholikenanzahl: 279 (Stand 1.04.2025)
Patrozinium: Hl. Johannes der Täufer, 24. Juni
Messkapelle: Wandaukapelle (Maria unter den sieben Linden)
Über dem Gebiet des heutigen Ortes Hieflau, am Ausgang des Gesäuses und an der Mündung des Erzbaches gelegen, wurde schon in der Hallstattzeit (800 v. Chr) reger Salzhandel betrieben. An Bedeutung gewann der Ort im Mittelalter durch den Erzabbau am Steirischen Erzberg. Die Befahrung der Enns bis Steyr für Eisentransporte ist 906 urkundlich erwähnt. Die sogenannte „Eisenstraße“, welche über die Ortschaften Pöchlarn, Scheibbs, Lunz, Göstling, Hieflau nach Eisenerz führte, entstand im Jahr 1380.
Auf diesem Güterweg wurde Eisen nach Niederösterreich und im Gegenzug Getreide und andere Lebensmittel in die landwirtschaftlich benachteiligte Eisenregion befördert. Anfang des 16. Jhd. wurde vom Wasserbaumeister Hans Gasteiger ein Holzauffangrechen im Knie der Enns errichtet. Triftholz aus dem oberen Ennstal wurde aufgefangen und in Hieflau zu Holzkohlte verarbeitet. In diesen Jahren wurde der bis dahin unbedeutende Ort Hieflau (Hief=Rechen) zu einem Standort der Eisenindustrie.
1545 wird erstmal ein Gotteshaus zum Hl. Leonhard erwähnt. Im Zuge der RE-Katholisierung wurde 1616 die auf erhöhtem Terrain liegende Kirche „Hl. Johannes der Täufer“ geweiht, beide sind Filialen von St. Oswald in Eisenerz gewesen.
Wie eine Jahreszahl über der Chorempore angibt, ist im Jahr 1747 der heutige Kirchenbau vom Patronat der Innerberger Hauptgewerkschaft errichtet und ein Jahr später zu Pfarrkirche erhoben worden. Der saalartige Kirchenbau besitzt ein Tonnengewölbe mit Stichkappen. Die dreiachsige Westempore, deren Mittelteil vorschwingt, ruht auf Pfeilern. Die Oberlichtlünette des schön gerahmten Westportals und auch die übrigen Fenster besitzen gediegene Schmiedeeisengitter. Am Gewölbe befinden sich Ziermonogramme von den Namen Jesus, Maria und Josef. In einer Außenwandnische auf der Südseite der Kirche befindet sich eine Gruppe der Taufe Chisti aus dem 19. Jhd.
Ausstattung:
Der Hochaltar, um 1720 entstanden, wurde von der alten Kirche übernommen. Sein Bild ist eine Darstellung der Taufe Christi mit der Schrift: “Unter den von der Frau Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer“. Über dem Altarbild wird die Figur des Hl. Nikolaus in einem Strahlenkranz dargestellt, die beiden Figuren Hl. Sebastian und Hl. Florian flankieren das Altarbild.
Zu beiden Seiten des Hochaltares stehen auf Postamenten ein Schmerzensmann, die Schmerzhafte Mutter, Hl. Johannes Nepomuk, Hl. Josef und Immaculata.
Kurzchronik der Wandaukapelle
Die Wandaukapelle stammt wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert. Sie ist durch den religiösen Sinn der hauptgewerkschaftlichen Arbeitsleute und durch die Wohltaten frommer Spender erbaut worden. In den Aufzeichnungen des Landler Paters Ildefons Sorg vom 3.7.1843 heißt es: Durch lang anhaltenden Regen schwoll der Gießbach oberhalb Landl an und brachte uns viel Schotter. Tags darauf wallfahrtete ich mit der Gemeinde nach der Kapelle in der Wandau, und es erfolgte schönes Wetter.
Im Jahre 1854 wurde die Wandauer Kapelle vergrößert. Geramb beschreibt sie 1918 folgendermaßen: Zum Admontischen Heiltumsbezirk gehört unter anderem die Lindenkapelle Wandau zwischen Lainbach und Hieflau. In der Wandauer Kapelle, die von sieben prächtigen Linden (Maria unter den sieben Linden) umstanden ist, finden wir auch den uralten, bis ins hohe klassische Altertum zurückzuverfolgenden Gebrauch der eisernen, hölzernen und jetzt vor allem wächsernen Votivgaben vertreten.
Das Altarbild stellt die Schutzmantelmadonna dar. Dieses Bild hat im Jahr 1900 im Auftrag des Hieflauer Pfarrers Pick, der k.k. Hofmaler Johann Madl aus Öblarn neu angefertigt. Auf der Rückseite befindet sich das alte Schutzmantelmadonnenbild. Verschiedene Heiligenstatuen zieren die Meßkapelle.
1917 wurden die Glocken der Kapelle als Kriegsanleihe eingezogen. 1923 nach Stilllegung des Hochofenbetriebes stiftete man der Wandaukapelle die ehemalige Schichtglocke. 1939 unter Pfarrer Rodler wurden bei der Renovierung alle alten Votivgaben vernichtet.
Im anliegenden Wald ist ein Soldatenfriedhof errichtet, wo in den letzten Kriegstagen 1945 zahlreiche Soldaten der Deutschen Wehrmacht hingerichtet und dort bestattet wurden. Ein Mahnmal wurde 1966 vom einheimischen Künstler Max Tschischart geschaffen.
Die Instandsetzung des Harmoniums erfolgte durch den Organisten Josef Platzer. Unter Pfarrer Friedl wurde 1954 das Kapellentor von Frau Karoline von Renner gespendet. Der Kapellenturm wurde unter Pfarrer Ernst Bacik 1963 renoviert, und dabei die 1948 von der Fa. Grassmaier aus Innsbruck gegossene Glocke am 3.1.1963 feierlich aufgezogen. Die Dachneudeckung sowie die letzte Außenrenovierung erfolgte 1964 größtenteils durch freiwillige Helfer.
1987 wurde das neue Grazer Domgeläute von der Fa. Grassmaier montiert, wobei Josef Platzer die Gelegenheit nutzte, eine Glocke für die Wandauer Kapelle zu erstehen, welche am 18.3.1988 als Josefiglocke in Hieflau eintraf.
Am 1.5.1988 wird diese Glocke, sowie die renovierte Schichtglocke feierlich aufgezogen und auf Elektrobetrieb umgebaut. Damit besitzt die Wandaukapelle nun 3 Glocken:
Christophorusglocke, Ton O, 150 kg.
Josefiglocke, Ton gis, 70 kg.
Schichtglocke "Jesus rette", Ton cis, 35 kg.
1988 wurde die vorbeiführende Straße um 4,5 Meter abgesenkt, und eine Stützmauer wurde errichtet.
1990 wurde die Kapelle im Rahmen einer Feuerwehrübung abgespritzt. Anschließend erfolgte eine Außen- und Innenrenovierung. Viele freiwillige Helfer beteiligten sich an den Renovierungsarbeiten. 2003 wurde der Turm mit Kupferblech gedeckt.
Im Jahr 2025 wird die Kapelle umfassend saniert.